nachdem nun mikesch ins bett gehuscht ist, gehe ich noch eimal auf die straße. ich kann sowieso nicht schlafen. es ist lau trotz dezember. ich bin so etwas aus dem osten garnicht gewohnt. die stadt brennt wieder einmal im schein der nacht. für mich gibt es keinen zweifel, wo ich hingehe. tres p.! ein guter ort, um den abend zu beginnen. und mikesch kann mein bett im hotel ruhig mit seiner schlampe belegen. ich muss nicht neben ihm schlafen. ich weis was die nacht spielt. zunächst mit der lieben maria einen brüderlichen flirt ausgetauscht. daniel legt auf. der laden fängt an zu brennen. maria hängt an meinem arm und ich schlage vor noch eine cervesa zu nehmen. kein thema: ich muss mich bewegen. daniel ist einfach gut und maria macht mit. sie berührt mich elegant - vorsichtig. kein tölpel. sie ist profi im vorbeifühlen. das alles im rhythmus der kongas. elektronisch auf exakt tanzbares maß runtergeregelt. meine hüfte fliegt davon. ich drehe mich - die kongas geben leichten ansporn. ich bin der kreisel - daniel die peitsche. maria ist nicht bei mir. sie schwebt ihr eigenes ding. erst nah dann fern dann nah. alles im fluss. nackte warme schultern drängen sich an mich. feucht von ekstatischer bewegung. bald wieder weit entfernt. das zucken eines anderen körpers kommt takt für takt. wie weit? mich aber treibt es in die drehung - die arme wedeln nach oben während ich mich drehe - abwechselnd langsam nach beiden seiten auschwenkend. meine augen schließen sich. ich habe sie berührt. ich kenne sie nicht. schon ist sie wieder weg. die kongas treiben. ich werde ruhiger. auch das ist nur ein rhythmus. niemand ist mir näher als alle. alle, die mit mir tanzen. es hört nicht auf und mir wird heiß. nicht als ermattendes denn als anspornendes moment werden sie immer schneller die kongas. gitarren bringen weiches in den bauch. niemals werde ich enden. niemals euch verlassen. ich werde euch streifen. euren geruch in mir aufnehmen. mich drehen - die augen halb geschlossen - treiben zu euch. micha weckt mich abrupt. er ist gekommen. direkt auf die bühne. hey!
drüben im „cucina m.“ ist es hell. hinter der bar steht paco. so! wieder bier also. wieso gehe ich mit alten schulfreunden in fremden ländern einfach mit? lasse alles stehen - selbst mich! ich mag ihn. ich kenne ihn bereits aus anderen zeiten. da kann man schon mal im fremden land alles stehen lassen - selbst sich! er drehe in der nähe. morgen um acht müsse er da sein. lohne sich nicht zu schlafen. müsse sowieso einen heiden weg zurücklegen, wieder bis hierher zukommen und kann sich nicht mehr leisten die anderen warten zu lassen. so müssen die anderen andere warten lassen. aber er ist lieb. nichtsdestotrotz kommt da maria wieder. hallo! das ist micha! lasst uns noch gemeinsam ins „campo“. „nicht mit mir“ ist micha weg. und so sind es diesmal die harten gleichmäßigen schläge gegen meine bauchdecke, die uns wieder versinken lassen auf einer metallfläche, voll mit flackern, voll mit zucken, mit schweiß, mit sehnsucht, mit fantasie und selbstsucht. bis wir langsam dem rand entgegentaumeln. auch wir brauchen ruhe. entfernen uns. die musik folgt nur bis um die ecke. der lange gang gibt uns die besinnung langsam wieder. dunkel und voll nebel ist es gleichsam unwirklich wo wir uns bewegen. in einem nebenraum hängen ein paar youngster up. wir vorbei geschwebt an ihnen in die ruhe des hinteren zimmers. ein schrank. ich öffne ihn. die rückwand fehlt. ein licht scheint durch.
ey! schau! los komm! entdeckungsreise! wir zwängen uns hindurch und erreichen einen leeren stillen gang. karg beleucht. nach wenigen metern schon ist die ganze nacht hinter uns. wir fassen uns an und dringen weiter vor. bis hin zu einer stahltür. wie vieles lässt auch sie sich öffnen. dahinter ein parkdeck. sternenhimmel. durchatmen. ruhe. direkt geradezu beginnt der wald. maria will nicht weiter. ich küsse und gehe. brauche ihn. jetzt! in der nacht! bei sternenhimmel. war es gerade noch ekstatisches zucken, ist es jetzt ekstatische ruhe. silbern glänzen die bäume vom mondschein wider. leise hallt eine flöte in meiner erinnerung. ich kenne die gefahren nicht. lasse mich hindurch treiben. der feuchte geruch der nacht. mein herz springt. was will ich mehr. ich werde mich auf das dach des stromhäuschens am mont juic legen, so wie ich es zwanzig jahre zuvor schon getan habe, und werde bis zum morgen schlafen - werde die ruhe atmen, die über der stadt schwebt.
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