<doulce mémoire>

da klingelt das telefon. "hallo *homas" (das t hatte bereits die telekom abonniert) - ein alter geschäfts- und guter freund. wie es denn gehe. für das morgige konzert habe er noch eine karte (das kann ich mir nicht entgehen lassen). auch der gesangslehrer des töchterchens mache mit. eigentlich seien ihm die konzerte zu viel. er gehe ja nur noch hin, wenn er jemanden kenne, der da mitmacht. aber er kenne ja so viele, dass es auch nichts helfe. und es stimmt. er ist ein wirklicher kenner (und genießer) der musikszene jenseits von sony music. aber auch niemand würde auf die idee kommen, beim „deus meus“ aus césar francks „die sieben worte christi am kreuz“ genüsslich seine hundert kilo dafür einzusetzen, resonanzkörper für die geräusche zu sein, die nach dem hastigen leeren einer halbliter bierflasche entstehen.
aber nichts möge auf ihn kommen. er kennt die grazilen mädchen der staatlichen balettschule persönlich genauso wie den chorleiter des hedwig chors. er wirkt bei produktionen der neuköllner oper mit und ist ehrengast bei lesungen im roten salon. er hat tiefe einblicke in die vereinigungsmühlen des rbb=sfb+orb und schimpft über die kölner kirchenverwaltung, die dem berliner erzbischhof georg sterzinsky in seiner 75 mio. schweren finanznot arg beuteln.
was denn gespielt wird? „keine ahnung. es handelt sich wohl um...gesa! was wird gespielt? ach ja renaissance musik. und der gesangslehrer macht auch mit.“
das ist die milde umschreibung für „doulce mémoire - ein maskenspiel mit renaissance-chansons“ aus dem 16. jahrhundert, mit komponisten wie orlando di lasso oder claudin de sermisy. es verspricht ein wirklich interessanter konzertabend zu werden - eine schatzkiste polyphoner gesangskunst. ich freue mich schon darauf.

<Freitag, 7. November 2003, 00:36>, von <bubi> <comment> <>

 
<xara>, <Freitag, 7. November 2003, 01:41>
<ich liebe>
deine sprache.
auch wenn grazil immer noch ohne ie geschrieben wird ;)
der rote salon.. meinst du etwa den in berlin?

<Link> <> <>

 
<bubi>, <Freitag, 7. November 2003, 01:52>
ich meine den roten salon. (hätte ich gleich verlinken sollen) (ie)

<link> <> <>

 
<xara>, <Freitag, 7. November 2003, 11:13>
noch ein berliner..?

am rande: wie hast du es eigentlich vollbracht, daß die backlinks unter jedem eintrag erscheinen?

<link> <> <>

 
<bubi>, <Samstag, 8. November 2003, 01:36>
<lüstlinge>
was war denn das? da wurden chansons angekündigt, die sich auch um die liebe drehen. aber diese aufführung, das war die reine liebe (aus männersicht). teilweise sehr romantisch teilweise rüpelhaft - wie wir eben sind. die renaissance musik bettete alles in süße harmonie. hervorragend der countertenor alexander schneider als scholar, teilweise zu dominant, jedoch um gleichgewicht bemüht. die tenöre christoph burmester und maximilian schmitt. ersterer als advokat, letzterer als soldat. mit scharfem blick, als adliger, der bariton tobias müller-kopp. die vier umwarben „la femme“, die ballerina marianne valérie schuster. zu fünft spielten sie saufgelage, marktszenen, stürmische, leidenschaftliche, gewaltsame und schücherne, romantische liebesszenen, in dem sie die musik vortrugen. die lautten compagney berlin malte mit hervorragendem gefühl für das detail das gerüst für alle lieder.
es war eine aufführung der besonderen art. unbedingt empfehlenswert für alle, die nur im entferntesten alte musik mögen. weitere aufführungen des maskenspiels finden jeweils freitags am 14., 21. nov. sowie am 5. dez. um 20 uhr im konzerthaus am gendarmenmarkt statt. karten kosten 12€ oder 6€ ermäßigt.

<Link> <> <>


To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.