von ollie bekamm ich den folgenden guten tipp: wenn der wind von hinten kommt, dann ist das auge des hurrikan an backbord ungefähr zwei strich vorderlicher als querab. er sagte zwar „das zentrum des tiefs“, aber „das auge des hurrikan“ klingt dramatischer.
tatsächlich wird schon lange über eine reform der liturgie in der katholische kirche diskutiert. als vor vierzig jahren das zweite vatikanische konzil die erste reform auf den weg brachte, war mehr volksnähe eines der treibenden kräfte. am wechsel zum dritten jahrtausend wird nun die nähe zu gott ein immer wichtigerer faktor für veränderung. ist es doch die „volksnähe“, welche den kirchen den glanz des besonderen genommen hat. die nähe hat in dieser nuance entfernung geschaffen. die wirkliche nähe ist diejenige, welche den gläubigen zu gott führt. und das scheint in der althergebrachten weise (wenn man so von einem vierzig jahre alten konzept sprechen darf) nicht mehr so richtig zu funktionieren. wer muss denn neben den „n“ meinungen, die durch rundfunk und fernsehen, sowie das internetz verbreitet werden, jetzt noch eine weitere weisung in der predigt hören, welche aus angst vor widerspruch die wirklichen themen nur streift? wer möchte denn aus liebe zur volksnähe halbherzig einstudierten laienvorstellungen folgen? es ist gott, den das volk sucht. und es ist gott, den der einzelne nur in sich findet. auch in der gemeinschaft der liturgie. und es sind nicht nur die „einfachen frommen gemüter“, denen der neue phosphoros in dem überaus bemerkenswerten artikel liturgie-reform: repräsentativ und authentisch diesen wunsch nachsagt. es ist eben auch die dort zitierte „gebildete mittelschicht“, die von informationen überflutet, nun gott am ehesten im innigen gebet finden kann. deshalb ist auch die besinnung auf riten und stille gebete ein guter weg. sie lassen die gläubigen in sich kehren, so dass diese gott besser erkennen können.
bei der damaligen (und noch geltenden) litugiekonstitution kam es darauf an, die kirche näher an die gläubigen zu bringen. doch diese bewegen sich trotzdem von der kirche weg. weiter darf die kirche nicht folgen. in einer immer unchristlicher werdenden gesellschaft muss die kirche einen gegenpol bilden. sie muss allen politischen verwicklungen zum trotz flagge zeigen auf dem weg zu gott. dies muss nicht dazu führen, dass der priester während der liturgie sich wieder von der gemeinde absetzt. vielmehr muss er ein „coach“ für die betenden sein, gott zu finden. vielleich sollte er deshalb sogar hinter ihr (der gemeinde) stehen. denn nicht der priester bekehrt seine gemeinde in der predigt. dafür reden zu viele andere schon. der priester führt seine gemeinde zu gott. und gott lenkt jeden einzelnen. die forderungen, die kardinal ratzinger in seinem buch der geist der liturgie aufstellt, wirken altbacken. sie zeigen in grundzügen jedoch in die richtige richtung, wenngleich sie ängste eines „ruck nach hinten“ schüren. eine wendung nach hinten kann wirklich niemand wollen.
kardinal christoph schönborn vom erzbistum wien winkt schon ab und lässt sich mit den worten zitieren: „liturgie muss man feiern, nicht nur darüber reden“ da hat er recht: man muss sie feiern. man muss auch über sie reden, aber bitte nicht zu viel in ihr reden.
maria schnellt weg.
sieht zu, wie auch ich gehe.
das ist vergessen!
sie waren befreundet. sie kamen aus deutschland. sie lebten in england, in london. sie komponierten. gemeint ist johann christoph pepusch und georg friedrich händel. was liegt da näher, ihre werke in einem konzert in einer gegenüberstellung zu vereinen. wenn es sich hier um pepuschs magnificat und händels messias handelt, so ist weihnachten auch nicht weit. der chor der st. hedwigs-kathedrale lud in das konzerthaus berlin - besser gesagt *homas lud. es ist wirklich schade, dass ich in meiner persönlichen umgebung nicht eine einzige person ausfindig machen konnte, die die zweite karte beim einlass zerreissen lassen wollte. und so blieb der platz neben mir leer. nur die handtasche sowie die stola einer betagten, aber netten dame belegte ihn.
zunächst das magnificat von j.c. pepusch. nach der kurzen overtüre ist das stück als ständiger wechsel zwischen chor und den vier solisten angelegt (kantate). besonders hervor stach der 1972 geborene altus frédéric meylan aus lausanne. wenn jemand in dieser stimmlage „he hath put down the mighty from their seat, and he hath exalted the humble and meek“ singt, so wird mir sehr warm ums herz. meine bewunderung erntete auch der sopran silvia weiss, die die erkrankte mojca erdmann kurzfristig vertrat.
den übergang zum zweiten stück und zum anderen komponisten (nämlich g.f. händel) bildete ein zwischenspiel, das orgelkonzert nr. 13 in f dur von selbigem). es wurde auch bekannt als „the cuckoo and the nightingale“. die orgel spielte der gymnasiast "jakob schroeder" aus berlin, ein mehr als viel versprechendes talent. wir werden sicher noch häufig von ihm hören.
dann folgte der erste teil des messias von g.f. händel, sowie das ziemlich populäre „halleluja“ aus dem zweiten teil. der musizierkreis der st. hedwigskathedrale spielte wie auch in den vorangegangenen stücken sehr gefühlvoll und mit viel spaß an der musik. er setzt sich aus sehr jungen instrumentalisten zusammen. der chor der st. hedwigskathedrale überzeugte. ebenso der chorleiter michael witt - er faszinierte mit dem konzert souverän an diesem abend.