Montag, 24. November 2003
<werden wir alle werden zu tätern?>

eine märchenhafte idylle ist dogville nicht. zu arm sind die menschen, die hier am ende einer einsamen straße leben und arbeiten. als nach zwei schüssen aus der ferne plötzlich die wohlgekleidete grace (nicole kidman) zuflucht in diesem kaff sucht, verliebt sich sofort der selbsternannte schriftsteller tom edison (paul bettany) in sie. er will ihr helfen, die bewohner dazu zu bewegen, sie zu verstecken. mit ihrer hilfsbereitschaft und ihren fleiß, kann sie alle überzeugen. der deal scheint perfekt, bis der sheriff aus der nachbarstadt sie als verbrecherin sucht. durch dieses risiko muss der deal neu verhandelt werden. grace verheddert sich in immer tiefere abhängigkeit. die wohltäter werden zu tätern. güte ist relativ. überall spielt der eigennutz sein schmutziges spiel. grace, die allen helfen wollte, wird zur sklavin. aber auch opfer werden unversehens zur grausamen tätern.
dogville ist ein aussergewöhnlicher film. reduziert auf das minimum an kulisse steuert lars von trier den zuschauer in die raffiniert aufgebaute dramaturgisch glanzvoll aufbereitete geschichte. er leidet und hasst. wer zunächst opfer ist, wird zum täter, um gleich wieder mitleid auf sich zu ziehen. es ist die unerbitterlichkeit der gesellschaft und ihrer mitglieder, die lars von trier so klar und so abscheulich aufzuzeigen vermag.
dogville teilt das publikum. selten sieht man zuschauer vorzeitig erbost aus dem kino gehen. auch sollte man es sich wohl überlegen, ob man mit seinem partner in diesem film die einleitung zu entspannten stunden sucht. vielmehr muss nach dem film raum für kontroverse diskussionen freigehalten sein. schlucken kann man ihn nicht. man muss allenfalls schlucken vor scham, weil man da selbst mitspielt. nein? ich rate euch: schaut hin!
es lohnt sich.

von <bubi> um <20:27 uhr> <0 Kommentare> <comment> <>

 

Freitag, 21. November 2003
<ich mag die langen haare>

didludlääiiiiiiii didludladiouououou. so ungefähr klingen gitarren mit langen haaren. was da heute im flöz abging, war die überwindung des generation gap. der am micro hatte schon glasige augen. warscheinlich schon seit jahren. aber die stimme war reiner blues. ebenso der flügel von blüthner (man beachte auch die japanische seite). dem simplen schlagzeuger mit grauem haar macht es sichtlich spaß. wie schön, dass die jugend eintritt in form von drei jungsters mit gitarrenkoffer - lange haare - schulterlang. am tisch wird dann die gitarre erstmal ausgepackt und aufgewärmt. das mädel mit schlaghosen bis unten vor die bühne spielt schon seit stunden den gleichen take.
ein übungsraum!
war der eine mit der gitarre nicht der sohn des mansarde-wirts? er traut sich jedenfalls auf die bühne, das mädel himmelt ihn an. nachdem sie sich als semiprofis bekanntgemacht haben, fallen dem fleischer neben mir (aus dem publikum) vor ungeduld die sticks aus der hosentasche auf den boden. „ich will auch mal kurz“. na das kann ja heiter werden. doch was aus seinem handgelenk an rhythmus kommt, läßt selbst die aus der letzten reihe noch mit dem kopf wippen. langsam kommt der groove auf die bühne. die gitarren spielen die ellenlangen soli des prä­punk. der flügel immitiert supertramp. war das wohl vor dreißig jahren schon so? aber es grooved eben doch! es sind dibeats pub, dibeats pub, die beats! diedääididodididloaaaaahowaaahowaaaah! eigentlich sind ja alle hier musiker! ein bunter wechsel. alle kennen sich. nur ich bin außenseiter, habe meine stratocaster zuhause vergessen. wer also mit gleichgesinnten spontan musizieren will, der geht donnerstags zu franz de byl ins flöz.

von <bubi> um <02:08 uhr> <0 Kommentare> <comment> <>

 

Montag, 17. November 2003
<platz.134>

immerhin - diese platzierung habe ich ohne weiteres zutun erreicht (was die leute so alles im web suchen...).

von <bubi> um <23:21 uhr> <9 Kommentare> <comment> <>