<nachtgehen>

eigentlich nur nach hause. aber es ist dunkel und winter. und dunkel heißt auch spät. kommt vom bloggertreffen. müssen sechzig dreißig „natural persons“ gewesen sein. nun ist es dunkel und winter - und spät. die schönhauser allee. auf dem weg ist die nummer vier. ein ehemalig besetztes haus. im ersten stockwerk war eine heimische bar. ist alles glatt. auch die entdeckungsreise vom roten salon in die requisite der volxbühne - schon lange her. die straße (nun wohl „neue schönhauser“) ist eine wohnstraße. anschließende huren warten bis hoch zum hackeschen markt.
nachtgehen. immer die selben nachtgeher, die ich treffe. unterschiedliche orte, aber die selben nachtgeher - und die gleiche zeit. wie es blogger gibt, gibt es „nachtgeher“ vorbei an den s-bahnbrücken, durch einen park bis zur spree, wieder unter den brücken durch zur monbijoustraße, über die fußgängerbrücke hin zum museum. im ohr ist akufen. zur friedrichstraße ist es nicht weit, aber es ist kalt und dunkel jetzt im winter. es ist nacht. die amerikanische botschaft ist abgeschottet, polizisten in kampfanzügen halten mich für einen terroristen und beäugen mich argwöhnisch. warscheinlich kennen die kampfbeanzugten vor der britischen botschaft bereits meinen namen, meine vorliebe für spätes gehen und warscheinlich auch weitere dinge, von denen ich nicht einmal träume. ich bewege mich auf das fast fertige beißheim-center zu die taxifahrer geifern schon beim vorüber fahren. ich benötige geld. ich muss mich einfach vergewissern, das bestimmte technische voraussetzungen noch existieren. der weg zwischen den künstlichen seen am potsdamer platz ist leer und ruhig. der anschließende park am karlsbad hinter dem landwehrkanal wird vom vollmond in ein silbernes licht getaucht. es wird frieren heute nacht. aber es ist trocken und die potsdamer straße schläft. eine türkenpizza mit salat serviert. hinter der bülowstraße in die winterfeldtstraße. hier dann vertrautes pflaster - wie der übrige weg auch. aber hier ist kindheit. vorbei an der „ruine“. sie existiert nicht mehr. dann werden die häuser eleganter. vorgärten säumen dem nachtgeher den weg. am viktoria-luise-platz lohnt sich die rast. linden, laublos, silbern kalt. die motzstraße zum prager platz, wo einst eine litfasssäule gustav raum bot für selbstdarstellung (mittels hupe). erich kästners „emil“ war hier zu gast. auch der nikolsburger platz mit seinem gänselieselbrunnen sprüht jetzt kein leben, nicht um diese uhrzeit, nicht im winter. hinter der uhlandstraße in die pfalzburger straße ist ein kiez, der auch am tage ruhig ist. und um den leon-jessel-platz kümmert sich gar ein verein - aber nicht jetzt, und nicht im winter. so komme ich dann doch noch nach hause um drei uhr.

<Dienstag, 9. Dezember 2003, 04:43>, von <bubi> <comment> <>


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